Christoffer


Es ist nie mein Mantel gewesen. Ich wusste es vom ersten Tag an, als sich sein Leder um meine Schultern schmiegte. Weil er wieder mein Denken beherrschte.

Christoffer erschuf ich als eine Art literarischen Sandsack. Ein Druckventil, um alle Wut und alle Aggression abzulassen. Ansonsten wäre ich mir vielleicht um die Ohren geflogen. Ungläubig halte ich meinen Kopf in den Händen, der diesen Dämon in die Welt gelassen hat. 

Bald erwies er sich als eine der stärksten Charaktere, deren Leben ich je verfolgte. Denn ich befand mich ja auf der anderen Seite der Schreibfeder. Da, wo es sicher ist. Zumindest dachte ich das. Als die letzte Seite des ersten Bandes fertig war, atmete ich erleichtert auf. Christoffer hatte mir meine dunkelste Natur offenbart. Wie das Leben aussieht, wenn man auf seiner Seite wandelt. Er hatte mir seine Mörderaugen geliehen; und ich war froh, sie wieder an der Garderobe abgeben zu können. Nun, da ich ihn im Gefängnis wähnte, konnte ich wieder sicher schlafen.

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