Odysee
Endlich
legt das Schiff
im Hafen an
die Möwen schreien
dass mir die Ohren weh tun.
Das unruhige Flattern ihrer Flügel
peitscht mein Herz
das Betreten des Schiffs
ist wie eine Flucht.
Zitternd
setze ich mich
auf einen Liegestuhl an Deck
die graue Decke
wie einen Panzer
um mich geschlagen.
Die Wolken am Himmel
lassen sich
zu ihrem Orakel von Weiß-Blau nieder.
Ich kann nicht hochsehen
wer weiß
welche Formen sie mir zeigen
es wäre schlimmer als Bleigießen
ich höre die Wolken lachen.
Wie Schatten
ziehen durchsichtige Bordgäste
an mir vorbei
sie hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.
Faktisch
bin ich nur
allein gelassen mit der Seebrise.
Ich bilde mir
reservierte Deckstewards ein
die fadenscheinigen Kreuzfahrttouristen
schlappe Cocktails bringen
sie tragen französische Schnurrbärte
und sind britischer Abstammung.
Dabei ist es keine Kreuzfahrt
(die Stewards bekünden es
mit einem wissenden Lächeln).
Ich sehe die nachtschwarze See
die Gischt schlägt um das Schiff
die Wellen
sind nur an der Oberfläche
darunter ist der Ozean
mein Ozean.
Was liegt in diesen Tiefen?
Alles so dunkel
man möchte sich darin verlieren.
Wie tief es ist
schreckliche Ungeheuer schwimmen darin
in Panik sehe ich mich
nach Rettungsbooten um.
Kaum habe ich eines ausgemacht
halte ich verzweifelt inne.
Wohin sollte ich denn fliehen?
Ich würde nicht weit kommen
kein sicherer Hafen weit und breit.
Ganz ruhig Junge ganz ruhig
morgen wird es hell
ein neuer Tag
ein neuer Hafen
und dort
wirst du dich finden.
Die ersten Möwen
schreien mir zu
mit der Teetasse in der Hand
begrüße ich
den neuen Tag.
Mein Auge
macht die ersten Häuser
in der Ferne aus
Ansiedlungen menschlichen Lebens,
hoffe ich.
Endlich im Hafen
stürze ich nieder
küsse den Boden
dankbar sehe ich mich um
endlich Zuhause.
Überragend
stehen weiße Bauten vor mir.
Erfreut öffne ich eine Tür
um festzustellen
dass das Haus leer ist.
Was soll das?
Verwirrt frage ich mich
ob all diese leeren Bauten
hohl sind
ohne Leben
nur die schöne Fassade.
Also begebe ich mich in die Slums
wo ein zerlumptes Volk haust
dort haben sie mich
zum Messias auserkoren.
!Das habe ich nie gewollt.
Es gibt keine Möglichkeit
seine Gedanken frei zu äußern
Freiheit gibt es nie
aus irgend einem Grund
fruchtet es nur
bei den Fanatikern.
Glühende Augen
nehmen die
wütend lodernde Flamme
am besten auf
nichts
darf ich unbedarft sagen.
Was
was ist mit mir
vor meiner Abreise
konnte ich es noch
ich habe doch die Freiheit gesucht
etwas Schönes Besseres
sonst
hätte ich das Schiff
nie betreten.
Doch auch hier
herrscht keine Freiheit
oder ist dies
die Aufgabe
die man mir aufgestempelt hat?
Bin ich also so
was ich sage
hat Konsequenzen
dabei wollte ich nie
die Haltlosen auf mich ziehen
warum soll ich sie anführen?
Wenn ich das kann
ist es vielleicht
ein Zeichen von Stärke.
Grübelnd
setze ich mich auf den Thron
den sie mir angeboten haben.
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