Neue Wohnung
Zwischen den Hochhäusern
führt mich die Maklerin
über ein wackliges Holzbrett
zur Tür
der neuen Wohnung.
Durch das Fenster
sehe ich den morschen Balkon
der sich im Wind wiegt.
Darauf sitzt die Vormieterin:
eine schemenhafte Frau
mit schwarzen Haaren.
Die Maklerin
zeigt mir das Wohnzimmer
und die Aussicht
(ich sehe den Boden nicht).
Unbemerkt vor ihren Augen
stoße ich mit dem Körper
gegen die Balkonwand.
Der Balkon wackelt
wie eine irre Wippe.
Die Maklerin redet weiter.
Ich stoße noch einmal
heftig gegen die Wand.
Der Balkon klappt
h
e
r
u
n
t
e
r
wie ein Scharnier
die Frau fällt
völlig still.
Die einzigen Geräusche sind
die endlose Litanei
der Maklerin
und das Scharnier
das quietscht
als der Balkon
wieder hochfährt.
Ich sehe nicht einmal Wolken
der Himmel ist strahlend leer.
Soll ich wirklich
hier wohnen?
Später
bin ich mit meinen Freunden hier
sie wollen den Balkon fegen
die reinste Sauerei/Unordnung.
Ich traue mich da nicht raus
ich lange nur
mit dem Besenstiel
zur Balkonkante.
Ich weiß schon nicht
wer mich alles besucht
Gesichter wechseln sich ab
am Ende liegen wir alle
saufend
auf einem cremefarbenen Doppelbett
und ich bin so zu
dass meinen Stimmbändern
nurmehr
ein schwaches Fiepen gelingt.
Ich halte den allgemeinen Pisskorb
für eine Wasserkaraffe
in der Wüste.
Meine Freunde lachen mich aus
als ich sie aussaufe.
Ich habe mir die Wüste
nur wieder eingebildet.
Ich beschimpfe sie
weil sie mich
nicht darauf hingewiesen haben.
Ich hasse Pissesaufen.
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