Mafiapuff
Verdreckte Türen
geben den Weg frei
zu einem versifften Treppenhaus.
Über zerschrammte Stufen
steigen wir hoch
in den ersten Stock
die letzen Bruchstücke des Treppengeländers
liegen wild verstreut
als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Eine schwarze Tür wird geöffnet
vor uns steht
eine leichtbekleidete Frau
ebenfalls in schwarz
von oben bis unten
die Augen nur teilweise geöffnet
die Sprechweise
ein langsames Flüstern
als ob es
am Drogenkonsum liegen könnte.
In der Lounge
steht ein altes Plüschsofa
auf ihm aufgereiht
wie die Hühner auf der Stange
sechs osteuropäische Frauen
still
scheu
als ob man ihnen
den Pass abgenommen hätte.
Hier sitzt die Puffmutter in ihrem Sessel
grimmig
wacht ihr Adlerauge.
Ich erfrage den Namen
der Dame meiner Wahl.
Ola heißt sie.
Sofort
keift mich die Puffmutter an
was ich da zu reden habe.
Verunsichert
folge ich Ola aufs Zimmer
wo erstmal
das finanzielle geregelt wird
20 Minuten für 60 DM
40 Minuten das doppelte.
ich wähle 20 Minuten
denn ich will hier zügig raus.
Ich sitze wartend auf dem Bett
während sie
vorne das Geld abgibt.
Spülstein
Vorhang
Spiegel
ein durchgelegenes Bett
mit hellblauen Laken
die von keiner Unschuld mehr überzeugen
ich präge mir alles ein
vielleicht
brauche ich es einmal
für eine Zeugenaussage.
Aus den Klamotten
rein ins Verderben.
Sie liegt unter mir
an die Wand gedrängt
das Gesicht abgewendet
ich fliehe fickend
sie
-Ich weiß es nicht.
Gnädig kommt endlich
mein Orgasmus
Explosion in meinem Hirn
der alles Schlechte verdrängt.
Mein Bedauern:
Ich kann mich nicht
schnell genug anziehen.
Im Nebenraum
sitzen wir zu dritt am Tisch
hastig
Zigaretten rauchend
wie Pfadfinder am Lagerfeuer
die sich eine Gruselgeschichte erzählen
die sie gemeinsam erlebt haben.
Jetzt
stiefeln brutal aussehende Zuhälter
(Menschenhändler?)
durch die Hallen der Lust
jetzt
wird die Musik lauter
vorne wird diskutiert
ob man uns vermöbeln soll
jetzt
strömen zahllos
Arbeitslosenempfänger herein
die nur
Kommentare
Kommentar veröffentlichen