Interview auf meinsbh
Thomas Reich wurde 1978 in Villingen-Schwenningen geboren. Im Jugendalter besuchte er das Gymnasium am Deutenberg und ließ sich daraufhin zum Einzelhandelskaufmann ausbilden.
Gegen Ende der Schulzeit begann er erste Gedichte zu schreiben. Später kamen Romane und Kurzgeschichten hinzu. Aktuell sind elf Titel online erhältlich.
Der Selfmademan, bei dem Homepage, Bücher und Werbung aus einem Guss kommen, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Seine Seite kann sich über mangelnden Zulauf nicht beklagen.
Gegen Ende der Schulzeit begann er erste Gedichte zu schreiben. Später kamen Romane und Kurzgeschichten hinzu. Aktuell sind elf Titel online erhältlich.
Der Selfmademan, bei dem Homepage, Bücher und Werbung aus einem Guss kommen, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Seine Seite kann sich über mangelnden Zulauf nicht beklagen.
meinsbh.de: Wie haben Sie das Interesse am Schreiben entdeckt?
Thomas Reich: Schreiben ist ein Ventil, um Dampf abzulassen. Der Weg zu innerer Ruhe. Mich reizte der Gedanke, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. So wie ein Theaterdarsteller mit Identitäten spielt. Je weiter von der eigenen Person entfernt, umso besser. Wenn ich so zurückblicke, war es wohl ein Prozess der Selbstfindung, wie ihn viele junge Menschen durchgehen. Oder eben auch: Sich in andere Personen besser hineindenken. Neue Sichtweisen erfahren. Durch das Spiel mit der Identität. Bei mir führte er zum Schreiben.
meinsbh.de: Was hat Sie, trotz der Ausbildung als Einzelhandelkaufmann, davon überzeugt Autor zu werden?
Thomas Reich: Eine Frage der Selbstverwirklichung. Ich wollte mein Hobby zum Beruf machen. Tagsüber habe ich einen Beruf, in dem ich tagtäglich mit Menschen in Kontakt bin. Nach Feierabend fülle ich die Seiten mit Personae, über die ich selbst bestimmen kann. Beziehungsweise Geschichten, an denen ich teilhabe. Denn nicht ich bestimme über meine Figuren, sondern meine Figuren über mich. Eine jede hat ihr Eigenleben, wirft geplante Charakterzüge über den Haufen und entwickelt sich aus eigener Energie heraus. Mir geht es beim Schreiben nicht anders als dem Leser. Ich begleite die Figuren, beobachte sie unterwegs und höre ihnen zu.
Zumal beide Perspektiven eine Gemeinsamkeit haben: Ich verkaufe Produkte. Denn ein Buch ist nichts anderes als ein Produkt, dessen Vorzüge man dem Kunden schmackhaft machen muss.
Freizeit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann. ich bin in zwei Berufswelten eingespannt.
Zumal beide Perspektiven eine Gemeinsamkeit haben: Ich verkaufe Produkte. Denn ein Buch ist nichts anderes als ein Produkt, dessen Vorzüge man dem Kunden schmackhaft machen muss.
Freizeit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann. ich bin in zwei Berufswelten eingespannt.
meinsbh.de: Wann sind Sie von Beruf Autor geworden?
Thomas Reich: Ich denke mal mit Anfang zwanzig habe ich begonnen, die Schreiberei ernster zu nehmen. Was als ein nettes Hobby begann, verwandelte sich in harte Arbeit. Arbeit, die man gerne verrichtet. Solide Vorbereitung, Brainstorming & Recherchen (Gepriesen sei das Internet). Ein logischer Aufbau. Zahlreiche Korrekturlesungen, um den Rohdiamanten zu schleifen.
meinsbh.de: Was ist das Besondere an Ihren Büchern und über was schreiben Sie am liebsten?
Thomas Reich: Nun, wer meine Bücher kennt, weiß um den Umfang der Genren, in denen ich unterwegs bin. Horror lese ich selbst gerne, also schreibe ich auch am liebsten Bücher auf diesem Sektor. Momentan arbeite ich an einem Fantasyroman, für mich ein Novum. Aber neue Herausforderungen reizen mich.
Viele meiner Bücher basieren auch auf Alpträumen, die ich in Geschichten umsetze. In „Meat Me“ geht einer dieser Träume der Handlung voraus. Damals wusste ich, dass es nicht mein Traum war. Wer also hatte diese Szene geträumt? So wurde Claudio zum Puzzlespiel, das ich zusammensetzen musste. Eigentlich eine entspannte Arbeitsweise. Ich bekomme meine Ideen im Schlaf.
Andere Projekte basieren auf alltäglichen Erlebnissen/Filmen/Büchern, die aus einem neuen Blickwinkel neue Perspektiven eröffnen. Das geheime Fenster, der geheime Garten, sozusagen.
Viele meiner Bücher basieren auch auf Alpträumen, die ich in Geschichten umsetze. In „Meat Me“ geht einer dieser Träume der Handlung voraus. Damals wusste ich, dass es nicht mein Traum war. Wer also hatte diese Szene geträumt? So wurde Claudio zum Puzzlespiel, das ich zusammensetzen musste. Eigentlich eine entspannte Arbeitsweise. Ich bekomme meine Ideen im Schlaf.
Andere Projekte basieren auf alltäglichen Erlebnissen/Filmen/Büchern, die aus einem neuen Blickwinkel neue Perspektiven eröffnen. Das geheime Fenster, der geheime Garten, sozusagen.
meinsbh.de: Was macht eine Geschichte bindend?
Thomas Reich: So abgedroschen es auch klingt, den Leser bei der Stange halten. Realistische Figuren schaffen, die glaubhaft rüberkommen.
Comedy bildet da einen klaren Gegenpol: Überzeichnete Stereotypen, die der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Comedy bildet da einen klaren Gegenpol: Überzeichnete Stereotypen, die der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
meinsbh.de: Versuchen Sie Ihren Lesern eine Botschaft zu übermitteln?
Thomas Reich: Die stärkste politische Botschaft dürfte aktuell der Band „Babylons letzter Wächter enthalten. Wie würden sie sich in einer theokratischen Diktatur verhalten? Wenn sie herausfinden, dass sie indirekt am Tod vieler Menschen schuld sind, und keine Möglichkeit haben, entgegenzuwirken? Gerade die Isolation, die der Wächter erfährt, treibt ihn in sich selbst zurück, um eine Lösung zu finden.
In anderen Büchern kommen die Botschaften eher leiser daher, versteckt zwischen den Zeilen. Grundsätzlich der Glaube, dass alle Menschen Masken tragen, hinter denen es gehörig bröckelt. Überlebenskämpfer in einer Ellbogen-Ethik. Manchmal zerbrechen meine Figuren auch an ihren inneren Konflikten. Wenn das passiert, überraschen sie mich selbst. Aber es ist aufgrund ihrer Geschichte folgerichtig.
In anderen Büchern kommen die Botschaften eher leiser daher, versteckt zwischen den Zeilen. Grundsätzlich der Glaube, dass alle Menschen Masken tragen, hinter denen es gehörig bröckelt. Überlebenskämpfer in einer Ellbogen-Ethik. Manchmal zerbrechen meine Figuren auch an ihren inneren Konflikten. Wenn das passiert, überraschen sie mich selbst. Aber es ist aufgrund ihrer Geschichte folgerichtig.
meinsbh.de: Sie sind einer von vielen Autoren, sodass es sehr schwer ist viele Leser auf seine eigenen Geschichten aufmerksam zu machen. Wie vermarktet man seine Bücher am Besten?
Thomas Reich: Es gibt nicht einen Königsweg, den jeder Autor gleichermaßen betritt. Ich bin den Weg über das Internet gegangen, da die Vorteile für mich klar auf der Hand lagen: Erreichbarkeit rund um die Uhr, an jedem Ort. Die Freiheit, sein eigenes Öffentlichkeitsbild frei zu gestalten. Und natürlich auch, nicht für die Schublade arbeiten zu müssen, sondern die gesamte Bandbreite meines Schaffens präsentieren zu können.
Der eigentliche Vertrieb meiner Bücher läuft über www.lulu.com, einen Book-On-Demand-Anbieter. Zum einen nimmt mir das einen erheblichen Arbeitsaufwand ab. Zum anderen bietet es mir die nötige Transparenz. Ich kann jederzeit Bücher einstellen oder löschen, und den Preis selbst bestimmen. Theoretisch liegt es also in meiner Hand, ob ich mir einen unverschämt hohen Gewinn eintrage, oder mit dem Endpreis auf dem Teppich bleibe. Aber ich bin Kaufmann, nicht wahr? Also fahre ich eine entsprechend günstige Kalkulation, um die Buchpreise interessant zu halten.
Natürlich schließe ich nicht aus, dass ich eines Tages auch andere Vertriebswege beschreite. Wenn, dann werde ich meine Fans natürlich rechtzeitig darüber informieren. Für den Moment bin ich soweit zufrieden.
Der eigentliche Vertrieb meiner Bücher läuft über www.lulu.com, einen Book-On-Demand-Anbieter. Zum einen nimmt mir das einen erheblichen Arbeitsaufwand ab. Zum anderen bietet es mir die nötige Transparenz. Ich kann jederzeit Bücher einstellen oder löschen, und den Preis selbst bestimmen. Theoretisch liegt es also in meiner Hand, ob ich mir einen unverschämt hohen Gewinn eintrage, oder mit dem Endpreis auf dem Teppich bleibe. Aber ich bin Kaufmann, nicht wahr? Also fahre ich eine entsprechend günstige Kalkulation, um die Buchpreise interessant zu halten.
Natürlich schließe ich nicht aus, dass ich eines Tages auch andere Vertriebswege beschreite. Wenn, dann werde ich meine Fans natürlich rechtzeitig darüber informieren. Für den Moment bin ich soweit zufrieden.
meinsbh.de: Wo haben Leser einen Zugriff auf Ihre Geschichten?
Thomas Reich: Direkt über meine Homepage http://www.der-reich.de/ . Weitere Texte, die ich als Schmankerl frei zur Verfügung stelle, finden sie unter http://www.dirtydichter.blogspot.com/. Dort gibt es auch einige Bonmots und düstere Kurzprosa.
meinsbh.de: Was hat Sie in Villingen-Schwenningen gehalten? Was gefällt Ihnen an unserer Region?
Thomas Reich: Ich mag Großstädte, solange ich dort nicht leben muss. Hier habe ich alles, was ich brauche. Wer immer auf der Flucht ist, ist nirgends zuhause. Es gibt nichts, vor dem ich davonrennen müsste.
meinsbh.de: Was sind Ihre Wünsche und Ziele für die Zukunft?
Thomas Reich: Mehr Kunden, mehr Umsatz. Mehr Kapitalismus wagen. Ziele, die wohl jeder Unternehmer hat.
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Dieses Interview wurde von Suzana Vrucinic im Rahmen einer Projektarbeit der Fakultät Wirtschaft der Hochschule Furtwangen am 09.12.08 per Email geführt. Im Orginal nachzulesen hier
Dieses Interview wurde von Suzana Vrucinic im Rahmen einer Projektarbeit der Fakultät Wirtschaft der Hochschule Furtwangen am 09.12.08 per Email geführt. Im Orginal nachzulesen hier
Hey Thomas, eine Menge Deiner Gedichte gefallen mir richtig gut, und die Optik Deiner Seite macht auch was her. Und ich versteh schon, dass es Dir ganz recht wär, wenn Du Dich am Ende des Tages auch mal über einen Kontoauszug freuen könntest. Aber bei solchen Aussagen wie am Schluss des Interviews ... Jessas, was sagt mir das denn als Leser? Er schreibt für nichts als Kohle! Da fällt es schwer Dir den Dichter abzunehmen, der Blut und Pisse schwitzt nur um den einen perfekten Satz zu suchen. Finde ich extrem schade, dass Du Deine Authenzität selber so untergräbst, denn Du hast definitiv das Talent zu mehr. Und es ist immer gut wenn man feststellt, dass man nicht allein hinter der Flak steht, um eine Überzeugung in die brennende Nacht zu ballern. Aber vielleicht auch zeigst Du mir einen anderen Aspekt auf, den ich bisher übersehen hab. Würde mich ehrlich freuen. Schreib mir doch mal. Beste Grüße, Arnd Dünnebacke
AntwortenLöschenWar eher ironisch gemeint. Klar will ich auch vom Schreiben leben können. Aber die Storys und Gedichte habe ich geschrieben, weil ich sie wollte. Und nicht allein fürs Geld. Für die Figuren, die jeden Abend an meinen Schreibtisch kamen, wie die 3 Geister, die Scrooge heimsuchten. Und am Morgen wachte ich auf und fühlte mich besser, mit dem Satz, den die Nacht geboren hatte.
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