Eispanzer

Wie Fahrradfahren
man verlernt es nicht
auch nicht der Fisch auf dem Trockenen
der mit jedem Schnappen seiner Kiemen
nach Zuwendung hechelt.

Ich spüre es doch
wie der Frühling kommt
das Tauwasser tröpfelt
das Eis meiner Poren schmilzt
nur Körperwärme vermag es
mich aus meinem Panzer zu befreien
mir für einen kurzen Moment
einen Anstrich der Menschlichkeit zu verpassen

die Angst des Tauchers vor der Oberfläche

wenn tausend Eiskristalle
in meinen Venen platzen
ist es Glücksspiel
ob ich Geborgenheit erfahre
oder daran verrecke
jede Geste bekannt
austauschbar
auch Liebe ändert nichts daran.

Und schon spüre ich
den Reif des Morgens
auf meiner Haut
die Kälte
die bis tief in die Knochen kriecht.

Ich bin der Gletscher
tausende Jahre alt
ich bin alleine
mir ist kalt.

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