Leseprobe aus "Krüppelknüppel"
Wehrlos wie Schlachtvieh nahm er Kleins fleischige Hand, und ließ sich führen. Bei seiner Dosierung wäre er sonst mit dem Kopf gegen die Wände geschlagen, sein Zimmer aber hätte Hochgart nie erreicht. Severin wurde rot dabei, es war ein sehr intimer Moment. Händchenhaltend gingen sie durch den Flur, als wäre dies die Bewährungsprobe für ihre ramponierte Beziehung. Es war romantisch, sein Hirn auszulöschen. Wie eine Braut hätte er ihn über die Schwelle hieven sollen, doch Franks enormes Körpergewicht verbot diese Option. Severin hatte schon immer auf Berge verschwitzten Fleisches gestanden, dem die Angst noch aus den Poren tropft wie einem Tier. Alles was du tust oder sagst, kann als Gleitmittel gegen dich verwendet werden.
„Komm, mein Schatz.“
Rosenblüten lagen auf den Laken verteilt. Klein hatte sie in seiner Mittagspause im Park gepflückt, und sich dabei an den Dornen verletzt. Weil er schnell agieren musste, um nicht erwischt zu werden. Doch was wiegte schwerer an dem Tag, wo du mit dickem Sündenregister vor deinen Schöpfer trittst: Dass du ein Beet geschändet hast, oder einen medikamentös wehrlos gemachten Behinderten? Severin Klein begann, sich auszuziehen.
„Es war eine schöne Hochzeit, das Buffet lecker und reichhaltig. Die Gäste haben bis in den frühen Morgen getanzt. Mein Schatz, du sahst einfach hinreißend aus in deinem gestreiften Bademantel und den grauen Pantoffeln. Wir hatten sogar einen Zauberer.“
„Kaninchen aus Hut?“
„Sagen wir, er hat den Kobold aus der Hose befreit mit seinem langen, harten Zauberstab.“
„Schade. Hätte gern gesehen.“
„Das kannst du! Wie würde es dir gefallen, wenn ich den Zaubertrick nachspiele?“
„So richtig?“
„So richtig-richtig. Bis dir der Arsch blutet.“
„Toll!“
Frank Hochgart klatschte in die feuchten Patschehändchen. Er war nervös, wie vor jeder Vorstellung. Dabei konnte er sich keine Vorstellung machen, was gleich abging. Severin führte ihn zum Bett, dem Ort seiner Hochzeitsnacht. An den Wänden hingen Bilder in Fingerfarben hinter Passepartout. Er hatte sie letzten Herbst dort angebracht, um Frank eine Freude zu machen. Nun bildeten sie das erotische Stimuli im Hintergrund. Geradezu zärtlich zog er dem sanften Riesen die Hose aus.
„Du trägst eine Windel?“
„Doktor Scheurer sagt, ich bin nicht ganz dicht.“
„Sehe ich. Quasi ein Auslaufmodell.“
Damit hatte er nicht gerechnet. Gleichzeitig machte es ihm einen Harten, ohne dass Frank ihn mit seiner fleischigen Pranke anfasste. Er allein trug die Darmschuld an dieser gescheiterten Kreatur. Weil er ihm das Wichsen beibrachte, geriet Frank in Schwierigkeiten und musste medikamentös ausradiert werden. Trotz der verlustreichen Wesensänderung blieb ein nicht abzustreitender erotischer Reiz. Er allein hatte ihn zerstört.
„Worauf wartest du? Dann mal runter mit der Windel!“
Mühsam plagte Hochgart sich mit den Klebeverschlüssen. Als schaue man einer betrunkenen Ameise zu, die krampfhaft versucht, Blattreste in den Bau zu tragen.
„So wird das nichts.“
Severin öffnete die Vorderseite. Man konnte Glück haben, wenn man ein Baby wickelte, und es hatte keinen Furz gelassen. Oder man fand eine braungelbe Katastrophe vor, wie in Franks Fall. Bis zum Bauchnabel hatte er sich eingeschissen, und hinten dürfte es kaum besser aussehen. Mit zwei Fingern zog er die wulstige Vorhaut zurück. Selbst die Nille hatte etwas abbekommen. Klein ging mit der Nase heran, um das volle Bukett zu kosten. Dann nahm er ihn in den Mund. Zwischen seinen Zähnen knirschten Samenkörner. Er erinnerte sich: Gestern hatte es Bircher Müsli gegeben. Was der Körper als unverdaulich betrachtete, landete in der Windel. Klebte unter der Vorhaut, und steckte im Brunzloch. Severin leckte ihn sauber wie eine Vogelmutter ihr Kind. Und genauso schmeckte es: Wie Wiedergekäutes.
„Dreh dich um.“
Hier wurde es wirklich unangenehm. Herrschten auf der Vorderseite noch gemäßigte Ausscheidungen vor, war Franks Hinterteil ein einziger Brei. Mit Mühe und Not konnte er sein Arschloch finden. Die zart verästelte Blume, die er in der Hochzeitsnacht zu pflücken gedachte. Mit beiden Händen bog er die Makronenmasse beiseite. Da war es endlich, eingesäumt von fast unsichtbaren Albinohärchen, weißblond wie die wenigen Stoppeln auf seinem rasierten Schädel. Klein leckte sie sauber, bis die weiche Opferhaut rosa schimmerte.
„Das kitzelt.“
„Ich wusste, dass es dir gefällt.“
Der Pfleger bockte seinen Hintern auf wie eine Zielscheibe im Schießstand einer Jahrmarktsbude. Wer würde dem Blechkaninchen das Fell wegballern? Nur mühsam fanden Severins Hände Halt in Franks verschmiertem Hinterteil. Auf Gleitcreme konnte er verzichten. Es packte eine dicken Batzen, und ölte sich den Kolben ein. Damit müsste es gehen.
„Wenn es wehtut, ist es Liebe.“
Severin glühte aufrichtig für seinen Behinderten und dessen massigen Körper, wie es nur ein Pfleger fertigbrachte. Von einer Mutter wäre nicht zu erwarten gewesen, dass sie freundschaftliche Gefühle für ihren Sohn entwickelte. Also war Klein ihm Vater und Mutter zugleich. Der angekettete Bruder im Keller. Das dunkelste Geheimnis seiner Jugend. Die Monster im Keller. Er war alle Geister seiner eigenen Vergangenheit und der Schrei des Vogels über den Feldern. Ein Habicht kreiste über den Wurzelsoden, und stürzte sich auf die Feldmaus mit dem Gesicht eines sabbernden Idioten.
„Aua macht!“
„Du weißt nicht, was Schmerz ist. Du hast echten Schmerz nie kennengelernt.“
Er hätte gnädig sein können. Rücksicht nehmen auf seinen unerfahrenen Sexualpartner. Aber das stimmte ja nicht. Dass Frank Hochgart vollkommen unerfahren war. Alles war er übers Ficken wusste, hatte Severin ihm beigebracht. Wenn man langsam machte, entspannte sich der Schließmuskel irgendwann. Nahm man auf biologische Begebenheiten keinerlei Rücksicht, riss er ab wie eine Gitarrensaite. Im einen Moment rammelte Severin noch gegen ein Segeltuch, im nächsten Moment warf er die Salami in den Hausflur. Das verstand man unter barrierefreiem Bumsen. Hochgart wehrte sich trotz der starken Medikamente wie ein Tier in schwerster Not.
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