Leseprobe aus "Vaginase"
Doktor Riecher hatte schon viele Nasen gesehen. Gedacht, nichts könne ihn mehr erschüttern. Bis er die Atmungsorgane von Gräfin zu Hüpfburg-Lippe erblickte.
„Jesus Maria Gottes!“
Von einer Nase im organischen Sinne konnte kaum die Rede sein, sie existierte einfach nicht. Stattdessen zierte ein Gebilde ihr Gesicht, dessen lateinischer Titel Vaginase gelautet hätte. Ihre Oberlippe ging nahtlos in eine tiefe Kerbe über, die erst am Stirnknochen endete. Wie tief die Spalte ging, konnte er nur ahnen, ohne tief mit dem Fingergelenk hinabzutauchen oder der forschen Zunge. Erotische Möglichkeiten standen plötzlich im Raum, deren immense Fliehkraft ihn förmlich mitriss. Solche Perfektion konnte er mit dem Skalpell nicht schnitzen. Aus Helgas Gesicht wuchs eine Fotze, die zugleich ihre Nase war. Wie ein Huhn sein einziges Loch für eingehende Gockelschwänze gebrauchte, und austretende Fäkalien zugleich. Sickerte ein durchsichtiges Sekret heraus, um ihre Muschi geschmeidig zu halten für den mutigen Ritter, der seine Lanze darin versenkte. Nicht in seinen abartigsten Träumen hätte er sich ein derartiges Szenario ausgemalt. Gewünscht, dass Nase und Fotze zu einem einzigen Organ verschmolzen, ja. Es als wohlfeilen Humbug abgetan. Ein nie zu erreichender Zustand vollkommener Biogenese. Nun lagen ihre schleimigen Nasenlappen schutzlos vor ihm ausgebreitet. Doktor Riecher fehlten die Worte zum Glück. Weil sie ihren Mund nicht richtig schließen konnte, sabberte Gräfin Hüpfburg. Helga wischte ihr Kinn mit einem Stofftaschentuch, ähnlich Riechers familiärem Erbstück. Ihres war feiner gearbeitet, und aus Brüsseler Spitze. Für den Laien wirkte die Mutter aller Hasenscharten, als wüchsen der Blaublütigen gigantische Schamlippen im Gesicht, die es mit einem vollständig erigierten Pferdepenis aufnahmen. Die Familie zu Hüpfburg-Lippe verfügte über ein umfangreiches Gestüt. Erst neulich waren Bilder in der Regenbogenpresse gelandet. Fasziniert berührte Johannes das weiche Gewebe. Streichelte es ostentativ.
„Wurde operativ bereits etwas gemacht?“
„Noch nie, ich schämte mich zu sehr.“
Seine Finger führten ein Eigenleben. Während er sprach, erkundeten sie jeden Hügel und jede Falte ihrer Hasenscharte. Auf äußere Schamlippen folgten die Inneren, wie ein Geschwür aus Fleisch. Er suchte ihre Klitoris, und konnte sie nicht finden. Weil er in einer Nase stocherte.
„Helga, du brauchst dich nicht zu verstecken. Dein Antlitz ist bezaubernd.“
„Wirklich?“
„Ganz im Ernst. Pfeif auf die feine Gesellschaft. Pfeif auf gängige Schönheitsklischees. Pfeif auf ahnungslose Idioten, die dir Minderwertigkeitskomplexe einreden.“
„Ich bin nicht besonders telegen.“
„Lebst du für die Presse, oder für den Genuss? Ich will deine Rotze lecken.“
„Du meintest Fotze.“
„Es geht wirklich um deine Rotze. Eine Frau mit einem heißen Schoss finde ich an jedem Bahnhof. Entzückende Nasen wie deine kommen selten vor.“
„Willst du mich berühren? Mich verführen? Soll ich zu Diensten sein wie eine Straßendirne?“
„Ich will nur dein Gesicht. Vom Ficken sprach ich nie.“
Ohne sie zu bedrängen, war er nähergekommen. Die Gräfin plumpste auf einen Stuhl, und nahm ihren Hut ab. Ohne den Halbmondschatten der Krempe war das volle Ausmaß ihrer Missbildung sichtbar. Sie musste dringend medizinisch untersucht werden. Helga war ein böses Mädchen.
„Hast du sie rasiert?“
Riecher verwendete den Zungenspatel, um ihre Schamlippen auseinander zu drücken. Das Ergebnis war unbefriedigend, eine rosa Schwarte packte der Spatel, zwei überforderten ihn restlos.
„So wird das nichts.“
In weiser Voraussicht hatte er über den Tuttlinger Vertreter Instrumente geordert, die besser bei einem Gynäkologen aufgehoben wären. Schwere Spreizer, die noch die letzte Fotze aufspannten wie einen Regenschirm. Das Licht schimmerte rötlich durch die Haut. Er brauchte keinen Röntgenapparat oder andere bildgebende Maschinen, um jedes Blutgefäß abzulesen wie einen Stromzähler.
„Mach dein Fötzlein schön weit für meine Zunge.“
Feucht wurde sie unter seinen eifrigen Zungenschlägen. Ganze Sturzbäche dünnflüssiger Rotze liefen ihm ins Maul. Frauen waren seltsame Ozeanbewohner. Zwischen den Beinen schmeckten sie fischig, und aus der Nase salzig wie das Meer selbst.
„Ich mag dein herbes Aroma.“
Auch mal an der Nase lecken? Dann holt euch das neue Buch in der Apotheke.
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