Trümmerkind


Über Nacht ist der Krieg hereingebrochen. Bomben fielen in der Verlagslandschaft. Viele Autoren haben ihr sicheres Dach über dem Kopf verloren. Waschen sich den Mörtelstaub aus dem Gesicht, an einem nahen Bach. Sind vogelfrei, doch der Witterung auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Willkommen im Jahre 1945, alias 2014, alias der Stunde Null der Literatur.

Also kräftig in die Hände gespuckt, das Wirtschaftswunder wartet am Horizont. Die Diktatur der feinen Herrenmenschen der Kultur ist vorbei. Die Unterdrückung andersartiger Gedanken. Endlich atmen wir frei. Und bauen die Literatur neu auf, Stein um Stein.

Niemand zensiert uns, niemand schreibt uns unsere Worte vor. Wir schreiben für die Menschen, die unsere Bücher lesen. Wir schreiben das, wonach ihnen das Herz brennt, nach all den Jahren der Entbehrung.

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