Implosion
Ein Dichter war ich einst gewesen, mehr nicht. Dann kamen die Romane, und ich wurde zum Schriftsteller. Ich begann, meine Manuskripte an Verlage zu senden, und ich wurde zu meiner eigenen kleinen PR-Abteilung. Noch im Rennen eignete ich mir den Posten des Lektors an.
Ich merkte, dass die Zukunft im Internet liegt. Also wurde ich zum Webprogrammierer, wälzte Stapel um Stapel dicker Bücher, bis mir der Schädel rauchte. Suchte fluchend nach Lösungen, wenn ein Code einmal nicht das gewünschte Ergebnis lieferte. Vergaß notwendigen Schlaf und hilfreiche Freunde, die es nur gut mit mir meinten. Jeder andere hätte eine Agentur beauftragt. Doch mich trieb der Wunsch, die Struktur meiner Homepage zu verstehen, ohne mich von anderen Menschen abhängig machen zu müssen. Jederzeit selbst ins Geschehen eingreifen zu können.
Zwischendurch wurde ein Blogger aus mir. Ich konnte auf die Techniken zurückgreifen, die ich mir beim Programmieren angeeignet hatte. Mit den Homestory-Postings entdeckte ich meinen speziellen Blickwinkel der Fotografie für mich. Leidlich zu erwähnen, wieviele Fachbücher ich mir daraufhin reinzog.
Seit ich denken kann, bin ich ein Autodidakt gewesen. Ich eignete mir Kenntnisse nicht immer an, weil ich lernbegierig war, sondern oft auch aus der blanken Notwendigkeit der Situation. Wenn ich zurückblicke, frage ich mich, was ich mir im Laufe der Jahre alles aufgehalst habe. Ein Ende ist für mich nicht abzusehen.
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