Leseprobe aus "Kastriert"


Knarzend sprang die Tür auf. Mit zitternder Hand fand Frau Kling den Lichtschalter. Auf Holzständern lehnten Geigen und Cellos. Sie blickte in den Abgrund einer Tuba. Die Luft schmeckte nach Messing und Schuldgefühlen. Zielsicher steuerte sie die bauchigen Streichinstrumente an.
„Du hast ja einen dicken Schaft.“
Frau Kling griff zur Geige. Streichelte den schlanken Hals, der an Umfang dicker als ein Penis war. Straff gespannte Seiten erinnerten an Schamhaare. Helgas Finger fanden Töne im dunkelbraunen Holz, geflüsterte Versprechen. Worte der Lust.
„Komm her du Knüppel. Mama ist hungrig.“
Schwups führte sie das Instrument an einer nicht dafür vorgesehenen Körperöffnung ein. Musikalisches Gehör und erweitertes Kunstverständnis dehnten ihr singendes klingendes Loch. Wachsend an seiner Aufgabe, bewältigte es den Geigenhals bis zur Zarge. Schnecke, Wirbelkasten und Griffbrett versanken spielend leicht in ihrer Mumu. Ihr Pflaumensaft pflegte das ausgetrocknete Holz, machte es geschmeidig. Kein Penis konnte der Geige das Wasser reichen. Ob lang oder kurz, dünn oder dick, oder eben krumm gewachsen wie eine Baumwurzel. Mit einem Sturzbach heißen Mösenwassers zog sie die Geige heraus. Danach machte sie sich über die Blechbläser her. Führte die Stürze ein. Zog das Mundstück von Bauchnabel bis Anus durch die Kimme. Kämmte provisorisch mit den Ventilklappen die krausen Haare ums Loch.
„Sah ein Knab ein Röslein stehen, Röslein auf der Heide.“
Mit tiefer Stimme ahmte sie den Knaben nach. In ihrer Phantasie war er volljährig, und trug neben einem dicken Musikantenknochen in der Hose auch einen Dreitagebart im Gesicht.
„Zeig mir dein Röslein, ich will es pflücken.“
Die längsten Bläser setzte sie direkt an der Klitoris an, wo ein zartes Lüftchen die Glut erneut entfachte. Der Wind brachte die feine Perlenhaut zum Flattern wie ein schlecht vertäutes Zelt. Kein Hering, kein Haken mochte sie halten.
„Im Namen der Rose, pflück meine Blätter!“
Nun schloss sie alle Ventile, und blies Luft in ihre heilige Kammer wie einen Kirmesballon. Blähte ihren Schamhügel wie den bewaldeten Hügel um einen Vulkan, kurz bevor die Magmakammer zusammenbrach, und in einer gewaltigen Eruption mündete.
„Notenblatt um Notenblatt, bist meine Raupe Nimmersatt.“
Die Musiklehrerin pumpte und pumpte. Ein Fahrradreifen wäre geplatzt, doch ihre Fotze konnte was wegstecken. Bedenklich grummelte die Gebärmutter. War sie verstimmt? Helgas Eingeweiden entwich ein gewaltiger Mösenfurz. Der Geruch ausgenommener Fischkadaver erfüllte den Raum, salzig und schwer.
„Oopsie.“
Wenn Ärsche furzten, galt es allgemein als unschicklich. Wie aber dachte die Welt über eine musikalische Vagina? Frau Kling lauschte bis in die letzte Reihe des Orchestergrabens. Erntete vom imaginären Publikum viel Zuspruch. Den Wunsch, sie möge weiterspielen auf ihrem zweiflügeligen Instrument. Nun aber entdeckte sie den Streichbogen der Violine, und kam auf eine perfide Idee.
„Erster Satz der Physik: Reibung erzeugt Hitze. Zweiter Satz der Physik: Aus Hitze wird Lendenfeuer.“
Persönlich mehr ein Fan der Blasinstrumente, entdeckte sie ihre alte Freude am Streichen und Zupfen. Sie zog den Drehhocker vom Klavier, und spreizte ihre nimmersatten Schenkel. Die Lappen hingen nach der Tortur im Orchestergraben bereits schief wie ausgewrungenes Fensterleder. Frau Kling setzte den Bogen an die Kerbe. Jedes gute Konzert begann mit einem zärtlichen Auftakt. Oder einer feinen Schneide aus Katzendärmen. Würde sie erschauern? Würde sie vibrieren? Welchen Ton mochte ihre Scham erzeugen? Helga spürte eine Melodie in sich. Die darauf wartete, gespielt zu werden. Energisch schwang sie den Bogen. Spürte die starke Sehne zwischen den Beinen.
„Ja, das geht wie durch Butter!“
Wenn man Unmengen Eis verzehrte, wurden die Lippen taub und wund. Das zarte Schneckenfleisch platzte auf und blutete. Der Streichbogen zerfetzte ihre Schamlippen. Eine Kaskade verschiedener Orgasmen flutete ihren geschundenen Körper bis zur vollständigen Erschöpfung.
„Freude schöner Götterfunke! Töchter aus Elysium!“
Scheppernd fiel das Schlagzeug der einzig legitimen Schulband des Erika-Berger-Gymnasiums um, Helga hatte es mit konvulsivisch zuckenden Füßen aus der Verankerung gehebelt. Ein Schuh löste sich, sie würde ihn später finden.

Klingt gut als Ebook und Taschenbuch. Auch Tolino mag es spielen.



Kommentare

Beliebte Posts